24.9.06

Untertauchen, jetzt

Bonanza fragt
Gibt es in Zukunft weniger Asylanten in der Schweiz, jetzt da die Asylinitiative angenommen wurde?


Tigra sagt
Das hätten die Schweizer gerne so. Die Realität wird wahrscheinlich ganz anders aussehen. Der Vize-Präsident der Grünen, Ueli Leuenberger, hat ja am Sonntag im SF-Studio gesagt, dass die Stimmbürger glaubten, dass sie mit einem "Ja" den Missbrauch verhindern würden. In Wahrheit hätten sie aber nun zugestimmt, dass sogar minderjährige Asylsuchende über mehrere Monate hinweg in Ausschaffungshaft gehalten werden könnten. Dass das aber schon heute der Fall ist, hat er nicht erwähnt. Was aber klar ist: Es wird in Zukunft sicher nicht weniger Asylanten geben. Es ist naiv zu glauben, dass ein Asylsuchender, dessen Gesuch abgelehnt wurde, gesenkten Hauptes wieder nach Hause geht. Wenn er schon sein letztes Hemd verkauft hat, um den Schlepper zu bezahlen, wird er kaum bereit sein, wieder umzukehren. Stattdessen wird er hier untertauchen, schlechte Drogen an der Langstrasse verkaufen und sich mit anderen illegalen Aktivitäten über Wasser halten. Er wird regelmässig Geld in seine Heimat schicken, sodass zwei Jahre später auch seine Freundin nachziehen kann. Die wird dann, nachdem ihr Asylgesuch abgelehnt wurde, als Prostiuierte ebenfalls an der Langstrasse ihr Geld verdienen.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na ihr beiden? Habt das ja wieder wunderbar hingekriegt hier mit der gemütlichen Fragestube! Da gesell ich mich gerne zu euch hin und lausch ein wenig mit (bring auch etwas Kuchen mit, klar!). Auf bald!

Anonym hat gesagt…

Das wirtschaftliche Kapital vermögen wir zu globalisieren, das humanistische hingegen nicht. Nicht nur schade - es ist zum kotzen. (Diese Zeilen wurden von einem Bewohner der Militär-/Langstrasse verfasst) - erstaunlich.

Anonym hat gesagt…

Wir setzten ja schon auf Humankapital, aber eben nur auf qualifiziertes.

Anonym hat gesagt…

(räusper)

Anonym hat gesagt…

Welche Initiative? (räusper)

Anonym hat gesagt…

Im offiziellen Sprachgebrauch kann von einer Initiative keine Rede sein. Betrachtet man hingegen die Absicht dieser Gesetzesänderung, so wird schnell ersichtlich, dass Justizminister Christoph Blocher die grundlegenden Elemente aus der SVP-Asylinitiative aus dem Jahre 2002 zum neuen Gesetzesentwurf formierte. Mit Ausnahme der dilettantischen Drittstaatenregelung - die glücklicherweise entfernt wurde - liest sich der heutige Gesetzestext wie jener der damaligen Initiative. Insofern erhebt hier die Bezeichnung "Asylinitiative" einen sachkundigen Anspruch.

Anonym hat gesagt…

soweit ich mich erinnere, war es eine titelgeschichte. allerdings schon zu lange her, um die nummer noch im gedächtnis zu haben. tut mir leid.