5.3.07

Antiverstaatlichungsrhetorik

Bonanza fragt
Wozu soll eine Einheitskrankenkasse gut sein?


Tigra sagt
Das fragen sich im Moment jene 35 bis 45 Prozent aller Schweizer Stimmberechtigten, die am Ende tatsächlich abstimmen, auch. Sie soll Kosten im Gesundheitsbereich sparen, sagen die Befürworter, und: Die Krankenkassenprämien sollen günstiger werden. Zumindest für jene, die es nötig hätten. Die Initiative hat aber keine Chance. Generell gilt: Alle sind dagegen, ausser die Linken (SP, Grüne und ein paar Gewerkschaftler - nur ein paar).
Für die Linken ist die Initiative ein Alptraum. Erstens ist die SP gespalten: Die Deutschschweizer SPler wollten eigentlich nicht mitmachen, die welschen aber schon. Zweitens hält die SP eine Studie zurück, die belegen sollte, dass die Mehrheit aller Prämienzahler von einer Einheitskasse profitieren sollen. In Wahrheit sieht wohl das Resultat der Studie anders aus. Derweil hat der Krankenkassenverband Santé Suisse selber eine Studie machen lassen, die nicht nur veröffentlicht worden ist, sondern auch belegen soll, dass die Initiative die Prämienzahler teuer zu stehen käme. Dazu kommen Wettbewerbsgeschwafel und Antiverstaatlichungsrhetorik von Liberalen (FDP und z.T. CVP) und Pseudo-Liberalen (SVP), die das unsichere Stimmvolk am Ende auf ihre Seite ziehen werden. Denn am Anfang dachten alle: Das ist eine super Idee, eine anstatt 87 Krankenkassen, so sparen wir Geld und die Prämien fallen. Und jetzt - kurz vor der Abstimmung - weiss niemand mehr, was Sache ist. Man ist unsicher, und was macht der Schweizer, wenn er unsicher ist? Er sagt Ja zum Status Quo, beziehungsweise Nein zur Veränderung. In diesem Falle würde ich das auch so machen, trotzdem werde ich ein Ja in die Urne legen - ein "Protest-Ja". Denn abgelehnt wird die Initiative sowieso.

Eigentlich sollte man Nein, aber... auf den Stimmzettel schreiben dürfen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und wenn nun alle aus Protest ja sagen?

Anonym hat gesagt…

Unter dem Strich bleibt eines gleich: Es wird immer teurer. Werde trotzdem Nein stimmen um Ihr Ja aufzuheben. :-)

Anonym hat gesagt…

Als Ergebnis einer Abstimmung kann es kein Protest-JA geben. Wenn's ein JA ist, ist's ein JA. Ist es aber ein ganz knappes NEIN, dann wissen die Verantwortlichen, dass sie etwas ändern müssen. Darum mein Protest-JA.

@ M.M.: Weil Leute wie Sie nichts gegen die steigenden Kosten im Gesundheitsbereicht unternehmen, stimme ich auch JA.